Auf dieser Seite möchte ich auf alte Apfelbaum - Sorten eingehen, insbesondere natürlich auf Sorten, die wir auf unserem Grundstück haben.
Ich bin mit diesen Bäumen aufgewachsen und sind diese etwa 50 Jahre alt. Ich habe bei diesen alten Sorten manchmal schon einen Verjüngerungs-Rückschnitt gemacht und einige doch wieder dazu gebrach, Äpfel zu produzieren
Mein Lieblingsbaum ist ein Kardinal Graf von Galen, von dem fast alle Bilder in der obigen Dia - Show sind. Dieser Baum bringt in guten Jahren - sowie heuer - gut 200 bis 300 kg Äpfel und ich habe noch nie so große Äpfel gesehen, wie ich sie oben in der Bilder - Show zeige. Der Kardinal schmeckt mürbe, hat einen guten aber nicht überragenden Geschmack, und eignet sich aber hervorragend für die Verarbeitung in Apfelstrudel, Apfelkompott, Apfelmus oder auch Apfelsaft.
Wenn Sie sich oben die Dia - Show ansehen, so sehen Sie zwei Kübel mit Kardinal - Äpfel, die bekommen Sie, wenn Sie einmal kurz bei dem Baum vorbeischauen.
In der Pflege ist der Baum nicht unbedingt eine Freude und habe ich auch jahrelang versäumt, den Baum regelmäßig auszulichten, was ich jetzt jedes Jahr vorsichtig nachhole. Durch die zahlreichen Äste und Zweige hängen die vielen Äpfel zu nahe beisammen und tritt schnell Fäulnis auf.
Der Baum neigt schon von seinen Genen her, dazu, enorm viel Fallobst zu produzieren, was wir noch verstärkt haben, weil wir den Baum eben nicht genug ausgelichtet haben.
Seit meiner Jugend habe ich den Baum ins Herz geschlossen, weil er so große Äpfel produziert, wie ich Sie noch nie gesehen habe und so eine Menge Äpfel trägt. An dieser Beziehung zu dem Baum hat sich für mich bis heute nichts verändert.
Alte Sorten bezeichnet man Apfelbaum - Sorten, die es schon jahrzehntelang gibt, meistens einen sehr guten Geschmack haben, aber vom Markt in den großen Handelsketten verschwunden sind. Der Grund ist oft der, dass sich diese Sorten, als der grosse Preisdruck beim Apfel entstand, nicht auf den schwachwüchsigen Unterlagen der Spindel veredeln haben lassen oder eben nicht die im Erwerbsobstbau notwendige Quantität erbrachten.
Wenn ich hier im Steinfeld herum fahre, sehe ich noch einige wenige Streuobstwiesen, zumeist mit ungepflegten alten Bäumen. Es setzten erst viel zu spät Iniativen in Form von Vereinen ein, diese Streuobstwiesen mit den alten Sorten wieder zu pflegen und bepflanzen und so gehen viele alte geschackvolle Sorten verloren und viele alte Sorten gingen aufgrund der durch die Monokulturen entstandenen Krankheiten ein. Der Obstexperte Schreiber versucht auch jedes Jahr neue Sorten zu züchten, die krankheitsresistenter sind, eine Freude ist es nicht, wenn man im Handel Äpfel bekommt, die nach empfohlenen Spritzmaßnahmen 14 Spritzungen im Jahr bekommen, damit keine Krankheit entsteht, sonst ist das ja das Aus für einen grossen Obstbauern.
Aber zurück zu meinen Bäumen, in der obigen Dia - Show sehen Sie einen alten, kleinen Baum mit wenig Äpfel. Das ist ein Jonathan und den Geschmack des Jonathan mochte ich als Kind am liebsten. Einen Jonathan - Halbstamm mußte ich trotz vielfacher Rettungsversuche leider entfernen. ich habe noch einige alte Bilder über unsere alten Sorten der Dia-Show hinzugefügt. Ich habe aber junge Jonathan - Äpfel nachgepflantzt und bekommen diese Bäume jetzt im zweiten Standjahr die von mir so geschätzten Äpfel.
Eine wunderbare alte Sorte ist der James Grieve, der auch ein sehr guter Befruchter für andere Apfelbäume ist und habe ich mittlerweile fünf James Gieve entgegen der Warnung, dass diese so krankheitsanfällig sind im Zeitraum von acht Jahren gepflantzt und es gab noch keinen Krankheitsfall, aber viele, wunderbare Äpfel.
Ich habe dann noch drei Klaräpfel, die meinen Großeltern an Mehltau eingegangen sind. Ich habe unmittelbar neben diesen Bäumen ein sehr großes Lavendel - Beet angelegt und meine Klaräpfel sind teilweise schon acht Jahre auf meinem Grund und bringen brav Sommeräpfel.
In Willendorf ist der Schorf, die Apfelkrankheit Nr 1, glücklicherweise so gut wie nicht vorhanden, allerdings muss man vor allem bei den alten Sorten auf Mehltau achten, mit dem haben wir zu kämpfen. Ich habe aber bei allen Mehltau - empfindlichen alten Sorten mittlerweile Lavendel gepflantzt oder sie neben den Rosen meiner Mutter gepflantzt, die halten mir auch den Mehltau von meinen Bäumen ab. Burgenländische Obstbauern pflantzen oft vor ihren Plantagen aus diesem Grund große Rosen - Beete und wenn die Rosen befallen werden, bekommt man den Mehltau sehr schön mit normalen Tabak weg, das hat mir noch meine Großmutter gesagt.
Ich werde immer wieder einige alte Apfel - Sorten aber als Halbstamm pflantzen, es ist ein Jammer, dass die Streuobstwiesen so zurück gehen, obwohl hier im Schneebergland soviel ich weiß, sich ein Verein sehr anstrengt, diese Obst - Wiesen wieder anzulegen. Früher hat man ja diese Streuobstwiesen mit ihren großen Bäumen rund um ein Dorf gepflantzt, um die Stürme abzuwehren und in Notzeiten Obst ernten zu können.
Ich freue mich aber über den Trend, dass es da im Schneebergland viele Anstrengungen gibt, die alten Streuobstwiesen wieder zu beleben.
Das wohl wichtigste Argument, die alten Sorten zu erhalten, ist dasjenige, dass niemand weiß, wie sich der Obstbau entwickelt und wenn man dann die alten Sorten braucht, hat man sie dann nicht mehr, wenn man sie nicht am Leben erhält.