Diese Seite richtet sich jetzt hauptsächlich an Hobbygärtner, die ihr gutes Obst, etc selbst züchten wollen.
Da wir ohne "genetisch" ausgezeichnete Obstbäume, Beerenbüsche und Gemüse - Saat auch keine ausgezeichnete Produkte erhalten,
muss man zunächst einen guten Pflanzenlieferanten finden. Es wird zumindestens in Österreich immer schwieriger, gute und junge Obstbäume zu bekommen. Es ist oft die Pflanzware schlecht und das Fachwissen der Baumschulden eine Katastrophe. Erst heuer wollte mir eine Baumschule statt einer Elstar - Spindel einen Elstar - Hochstamm andrehen, dies mit der Begründung, der Hochstamm schaue ja auch "klein" aus. Ich traue mir auch nicht mehr eine Baumschule zu empfehlen, ich selbst werde dazu übergehern, meine Bäume aus Unterlage und Edelreiser selbst zu veredeln, da weiß ich wenigstens, dass ich von meinen besten Bäumen gute Edelreiser erhalte.
Mein neuester Tip beruht auf einem eigenen großen Schaden. Der Umstand, dass Vögel Kirschen fressen, ist jedem bekannt, heuer haben wir aber erhebliche Schäden durch Vögel an Apfelbäumen erlitten. Hängen Sie alles was flattert oder Vögel sonst abschreckt - ohne diese zu schädigen, es ist ihr Lebensbereich - auch in Ihre Apfelbäume. Ich habe einen derartigen Vogelfraß an Apfelbäumen noch nicht erlebt und fange schon jetzt an, für unsere vielen Apfelbäume und natürlich Kirschen große Stücke aus Schachteln auszuschneiden, damit ich was gegen den Vogelfraß im nächsten Jahr tun kann.
Beim Dünger appelliere ich, nur keinen mineralischen Dünger zu nehmen, es gibt ausgezeichneten organischen Dünger und man kann den Bäumen immer einmal Gesteinsmehl oder Biovin geben und was wirklich ganz wichtig ist, die Baumscheiben frei von Unkraut zu halten, damit die Bäume genug Wasser und Nährstoffe erhalten. Wichtig hingegen ist die Nachdüngung während der Blüte und nach starken Regenfällen.
Von Mitte Mai bis Anfang August gilt es, die Apfelwickler zu bekämpfen. Aber nicht zur Chemiekeule greifen, sondern um den Baum Obstmadenfallen anbringen, da sind männliche Sexualhormonstoffe und die Männchen bleiben kleben und verenden und die von den Weibchen gelegten Eier können nicht mehr befruchtet werden.
Wenn Sie sich ernsthaft für die Pflanzung von einen oder mehreren Obstbäumen interessieren, ist für Sie ganz entscheidend, dass Sie wissen, wie man Obstbäume pflantzt und dann auch schneidet.
Bei der Auswahl der Baumform, die ich unter dem Button Baumformen beschrieben habe, muß man zunächst überlegen, wieviel Platz man für Obstbäume hat und man darf nicht von den jungen Bäumen ausgehen, sondern muß sich vorstellen, wieviel Platz ein ausgewachsener Obstbaum hat.
Wenn Sie sich nun für die Baumform und die Obstsorte entschieden haben, geht es in die Baumschule.
Zur Pflanzung: Es gibt mehrere Varianten, entweder Sie kaufen wurzelnackte oder Container-Bäume. Dazu ist zu sagen, dass ein Baum, wird er in der Baumschule ausgegraben, etwa ein Drittel seiner Wurzel verliert. Kaufen Sie also einen wurzelnackten Baum, müssen Sie kranke Wurzelmasse entfernen und die anderen Wurzeln minimal anschneiden. Dann müssen Sie rasch den Pflanzschnitt vornehmen. Wir Profis pflanzen nur so, weil wir der Auffassung sind, dass sich Bäume bei dieser Pflanzart besser entwickeln.
Wesentlich leichter ist die Pflanzung eines Containerobstbaumes. Hier ist das alles- oder sollte alles- von der Baumschule gemacht worden sein. Graben Sie ein Loch, das doppelt so groß ist wie der Container ist. Jetzt kommt der Pfahl ins Spiel, den die Buschbäume ihr Leben lang brauchen. Diesen müssen Sie nach der Pflanzung schräg einschlagen, damit Sie die Wurzelmasse nicht verletzen. Das ist aber schwer und die Pfähle können oftmals nicht starken Halt bieten. Wir haben dazu eine neue Vorgangsweise gefunden: Stellen Sie zunächst den Baum mit Container ins Pflanzloch und schlagen Sie dann den Pfahl gerade neben dem Container ein. Sie können jetzt die Wurzeln nicht mehr verletzten und den Baum dann pflanzen. Ein natürlicher Bodenverbesser ist empfehlenswert.
Ganz wichtig: Fast alle Obstbäume haben einen Veredelungsknoten mit der entsprechenden Unterlage. Bitte passen Sie auf, dass dieser etwa eine Handbreite über der Erde liegt.
Jetzt wird es komplizierter, wir kommen nun zum Obstbaumschnitt. Tip: Der Apfel-Buschbaum oder Halbstamm sollte drei bis vier starke Leitäste erhalten, die möglichst flach sein sollten, damit sich genug Fruchtholz entwickeln kann, wobei es natürlich für den Laien schwierig ist, abzuschätzen, wieviel und was er wegschneidet. Tip: Schneiden Sie im ersten Standjahr überhaupt nicht, sondern binden Sie die Äste herunter, insbesondere bei Äpfel auf 90 Grad zum Stamm und schneiden Sie nur, wenn ein Ast völlig entfernt werden muß, das "Herumschnitzeln" bringt nichts. Sie bringen durch das Herunterbinden tatsächlich die Äste in eine waagrechte Stellung zum Stamm und sie können Fruchtholz bilden und bringen dadurch Früchte viel früher, was wir heuer bei unseren ganz neu gepflantzten Äpfelbäumen wieder sehen konnten.
In den Folgejahren werden Sie natürlich schneiden müssen, beachten Sie aber, dass Sie so schneiden, dass der Ast möglichst waagrecht bleibt, man nennt das "Ableiten". Dies bedeutet, dass Sie bei einer Astgabelung immer den waagrechter stehenden Ast bestehen lassen und den steileren Ast abschneiden.
Das gilt im wesentlichen für alle Obstarten, die Äste des Kern - Obstes sollen aber wirklich so gebunden werden, dass sie in etwa einen Winkel von 90 Grad zum Stamm bileden. Die Äste des Stein - Obstes sollen auch heruntergebunden werden, allerdings nicht so stark.
Am besten Sie kaufen sich ein modernes Fachbuch über den Obstbauschnitt und nehmen an einem meistens kostenlosen Schnittkurs teil. Da kann ich Ihnen nur den Obst - Experten Schreiber empfehlen, der diese Kurse auch kostenlos macht und der auch viele wichtige Videos über den Obstbaum - Schnitt auf YouTube gemacht hat. Und geben Sie sich Zeit, die hat jeder gebraucht, aber fragen Sie sich vor jeder Maßnahme, was Sie damit erreichen wollen. Diese Überlegung hat mir sehr geholfen.